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Abschluss Ausbildung | Austellung am 25.+26. März in der Citykirche in Aachen

Ziel und Abschluss der Ausbildung der Wasserbotschafter*innen war die Veröffentlichung der Ergebnisse. Bilder, Objekte, Fotos, Texte, Videos aus der Ausbildung wurden ausgewählt und in einem gemeinsamen Ausstellungskonzept zusammengestellt. Bei der Abendveranstaltung in der Citykirche in Aachen wurden auch die beiden nachfolgenden Videos mit Kurzinterviews der Wasserbotschafter*innen gezeigt. Zur Ausstellung – und als Anregung für die weitere Projektarbeit – wurde ein Katalog produziert.

Textbeitrag

Geranien first - ein Abend ums Wasser in der Citykirche.

Aachen. Es war eine kleine Sensation, was Forscher vor kurzem durch ihre Teleskope entdeckt haben: Sieben erdähnliche Planeten – sechs davon liegen in einer Zone, in der Wasser flüssig sein kann - eine Voraussetzung für Leben. Das vergessen wir manchmal hier in unserem Wasserhahn-Deutschland - wie wichtig Wasser fürs Leben und Überleben ist.
Das Projekt „ÜberLebensMittel Wasser“ arbeitet gegen diese Art von Vergessen - es sensibilisiert mit Kunstprojekten seiner Wasserbotschafter*innen , mit Malerei, Fotografie und kreativem Schreiben für all die existentiellen Fragen nach Wasser heutzutage und weltweit – so auch am vergangenen Wochenende (25.und 26.März) in der Citykirche in Aachen. Zwei Tage lang war die in der Fußgängerzone gelegene Kirche innen ein buntes und deshalb nicht weniger eindringliches Mahnmal für einen achtsameren Umgang mit Wasser und den Menschen. Die Ausstellung „Perspektive Wasser“ mit Arbeiten von 18 Wasserbotschafter*innen füllte den Kirchenraum.
„Perspektive Wasser“ – eine Ausstellung.
„Geranien gießen first“ prangt auf der Fotomontage von Hans-Georg Lülsdorf aus Köln. Die Montage zeigt die aufgewühlten See, in der eben ein Schiff kentert, das an ein Flüchtlingsboot erinnert. Es sinkt vor der zum Greifen nahen Terrasse eines Hauses mit roten Geranien und grünen, geschlossenen Fensterläden.
Ein romantischer, alter Brunnen ziert den Deckel einer Kiste von Theresia Wagner-Richter aus Kerken – öffnet man den Objektkasten, war von Romantik keine Spur mehr: Eine Collage aus aufdringlicher Wasserflaschen-Werbung wirft einen kritischen Blick auf den umkämpften Trinkwasser-Markt hierzulande: „Überangebot Wasser“ nennt Wagner-Richter ihre Arbeit.
Die Schönheit des Wassers zeigt Barbara Schartz aus Trier mit ihren Fotografien: Die Spiegelungen von bunten Häusern und lichtgrünen Bäumen auf der Wasseroberfläche, die sich im steten Wellenspiel zu neuen Farbformationen zusammenfügen und wieder auseinanderbewegen. Schartz folgt mit ihren Fotos den Aussagen von Papst Franziskus: “Auf die Schönheit zu achten“, so der Papst in seiner Enzyklika „Laudato Si“ „und sie zu lieben, hilft uns aus dem utilitaristischen Pragmatismus herauszukommen.“
Marcus Composs´ Lyrik ist von der Nordsee inspiriert. Die Fotografien des Mühlheimers entstanden an der Küste und zeigen angespültes Strandgut, Spuren im Sand und Wassertiefen. Sie führen ihn zu Fragen wie „Hinunter ins Blau oder hinauf ins Licht?“ und zu Wortbildern wie „gefaltetes Licht – aus der Taufe gehoben“.
Lesung und Begegnung mit Wasser – der Abend.
Umrahmt von diesen Bildern und Fotografien hatten das Hilfswerk MISEREOR, die KAB-Stiftung Zukunft der Arbeit und der sozialen Sicherung ZASS und die Katholische Erwachsenen-Bildung Deutschland (KEB) zu einem Ausstellungs-und Leseabend in die Citykirche eingeladen. Die Pianistin Ina Otte begleitete den Abend mit Werken von Clara Schumann und Claude Debussy. Projektleiterin Mechthild Hartmann-Schäfers führte durch die Veranstaltung, der gefüllt war mit Geschichten, Lyrik und einem Vortrag über das kostbare Gut Wasser.
Hans-Peter Greiner aus Rüsselsheim erzählte seine Geschichte „Wassernöte“ – ein Drama, angesiedelt zwischen dem Kampf um Wasser in einem Bergdorf und der Rivalität zweier alter Männer. Heike Honauer aus Münster las „Der Konzernchef – ein ungehörter Monolog“, in dem der Vorstandsvorsitzenden eines fiktiven Wasserkonzerns mit jenen abrechnet, die seine Arbeit, seine Entscheidungen und sein Leben kritisieren.
Bilder und Prosa machten Lust auf mehr, auf mehr Wissen. Franz-Georg Gulde, Abteilungsleiter Bildung bei MISEREOR, stillte diesen Wissendurst der Zuhörer*innen mit eindrücklichen Fakten: Kaum vorstellbar erschien es den Besucher*innen der Citykirche, dass nur gut 5% allen Wassers auf der Erde Süßwasser ist. Noch weniger vorstellbar die riesigen Mengen an Trinkwasser, die in Landwirtschaft und Industrie zur Produktion von Nahrungsmitteln weltweit verbraucht werden. Franz-Georg Gulde machte aus den nackten Zahlen jene Größen, die die Zuhörer*innen staunen und innehalten ließen. Er ließ ahnen, dass ein neuer Lebensstil mehr braucht als Wassersparen beim täglichen Zähneputzen. Das ganze Wirtschaften dieser Welt, so Mechthild Hartmann- Schäfers abschließend, müsse auf den Prüfstand.
Ina Otte und ihrem Flügel oblag es am Ende dieses besonderen Abends, den Gedanken und Gefühlen wieder eine neue Leichtigkeit zu geben – zumindest für den Moment. Mit „Romanze g-moll op 21“ von Clara Schuhmann entführte sie die Zuhörer*innen in eine Welt, in der die Töne dahinflossen und sprudelten, kreisten und tanzten und schließlich im großen Beifall endeten.

Heike Honauer.

Katalog

ULM_Kat_Ausbildung_webt

Videointerviews

Fotodokumentation

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