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Retzbach (Würzburg) | Ausbildung | Stift & Papier

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Hans-Peter Greiner "DEM WASSER" Lobgesang und Klagelied in 16 Tweets
Psalm23 @goodNEWS ## mein HIRTE, nichts wird mir fehlen, ## lässt mich lagern auf grünen #Auen, führt mich zum Ruheplatz am #WASSER, fürchte kein #UNHEIL

FR2016/11/05 @realNEWS #DURSTstrecke #Böden verdorren #Meere ausgeRAUBt. #Menschen hoffen auf #WELTKLIMAKONFERENZ! 

Psalm78 @goodNEWS ## spaltet Felsen in #Wüste, gibt #VOLK zu trinken #WASSER der Urflut, lässt #Bach aus #Gestein springen, WASSER fließen wie #Ströme

FR2017/01/21 @realNEWS Zeitbombe im #Atlantik! #GOLFSTROM durch #KLIMAWANDEL instabil. Zusammenbruch in 300 Jahren. Warmes #WASSER aus Tropen nach #Europa

Psalm1 @goodNEWS #MENSCH ist wie #BAUM gepflanzt an #Wasserbäche, Blätter welken nicht, bringt #Frucht zur rechten #Zeit. ALLES was Mensch tut wird gelingen

FR2017/01/07 @realNEWS #AVOCADO wundersame Superfood. #Kehrseite im Hochland Perus: #WASSER für Plantagen fehlt Alpakazüchtern!

Psalm42 @goodNEWS #Flut ruft FLUT zu beim Tosen der #WASSER #Wellen #Wogen gehen über mich. Hirsch lechzt nach lebendigem WASSER wie meine #Seele nach ##

FR2016/09/26 @realNEWS #Meereis gerissen, Nordpol offene Stellen. #Eisbären ohne EIS, Jagdrevier verloren, brauchen Winterspeck zum #ÜBERLEBEN!

Psalm74 @goodNEWS ## ließ hervorbrechen #QUELLEN #Bäche, austrocknen nie versiegende #Ströme, hat #Sommer #Winter geschaffen, hingestellt #Sonne #Mond

FR2016/08/27 @realNEWS Baikal-WASSER für Chinesen! #WASSER-Sektor funktioniert nicht. #NESTLÉ stürmt #Quellen. Geschäft der Flaschenverkäufer blüht im #SLUM

Psalm77 @goodNEWS WASSER sahen dich, ##, und bebten, Tiefen des #Meeres tobten, dein spurloser PFAD führt durch gewaltige #WASSER

FR2016/11/16 @realNEWS #Inselstaat #Tuvalu bedroht! Anstieg #MEERESSPIEGEL. Wucht der #Zyklone. #Trinkwasser versalzen. Bewohner bleiben auf kleinem #Atoll

Psalm104 @goodNEWS ## lässt #Quellen sprudeln in Tälern, eilen zwischen #Bergen dahin, spenden #Tieren des #Feldes #Trank, Wildesel stillen #DURST daraus

FR2017/01/21 @realNEWS Mehr #KUNSTSTOFFE im #Meer als #Fische! #Tüten #Flaschen #Eimer herrenlos #Fischnetze. Plastikfischer beseitigt gigantischen #MÜLLSTRUDEL

Psalm65 @goodNEWS ## füllt reichlich #Bach, sorgt für #Land, tränkt Furche, ebnet Scholle, macht weich durch #REGEN, segnet #Gewächse, #ÜBERFLUSS folgt

FR2016/09/16 @realNEWS Mit #WASSER kam #ELEND! Choleraepidemie in Haiti. #Kinder spielen zwischen #Müll und #Fäkalien  
Hans-Peter Greiner "DEM WASSER" Lobgesang und Klagelied in 40 Tweets
Psalm1
 @goodNEWS
 #MENSCH ist wie #BAUM gepflanzt an #Wasserbäche, Blätter welken nicht,
bringt #Frucht zur rechten #Zeit. ALLES was Mensch tut wird gelingen

FR2017/01/07
 @realNEWS
 #AVOCADO wundersame Superfood. #Kehrseite im Hochland Perus:
#WASSER für Plantagen fehlt Alpakazüchtern!

Psalm23
  @goodNEWS
  ## mein HIRTE, nichts wird mir fehlen. ## lässt mich lagern auf grünen #Auen,
führt mich zum Ruheplatz am #WASSER, fürchte kein #UNHEIL

FR2016/11/05
 @realNEWS
 #DURSTstrecke #Böden verdorren #Meere ausgeRAUBt.
#Menschen hoffen auf #WELTKLIMAKONFERENZ!

Psalm29
 @goodNEWS
 Stimme des ## erschallt über #WASSERN, lässt #Wüste von Kadesch beben,
## der Herrlichkeit donnert, ## wirbelt über gewaltigen WASSERN

SZ2017/01/26
 @realNEWS
 #Erde verträgt höhere #Temperatur! Zurück zu #Kohle #Öl. REDEVERBOT für
#Umweltbehörde. #Trump - verschwunden #Klimawandel-Webseite

Psalm33
 @goodNEWS
 ## fasst #WASSER des #Meeres wie in Schlauch, verschließt die #Urflut in Kammern:
sogleich geschah es: er gebot, und ALLES war da

FR2016/09/08
 @realNEWS
 #JUIST #klimaneutrales #Eiland mit großer Mission. #KLIMAWANDEL
Alarmsignal für Insulaner. Möwen rufen, Hufe klappern, Kutschen unterwegs

Psalm36
 @goodNEWS
 ## Du tränkst mit #Strom deiner Wonnen. Bei dir #QUELLE des #Lebens,
deine #Treue soweit #Wolken ziehen, #Güte soweit #HIMMEL

FR2016/10/28
 @realNEWS
 #Pistazien-Farmer bangen um #EXISTENZ. #Iran saugt vertrocknende #Böden aus. Fließende #Quellen, reiche #Gärten persisches Selbstbild

Psalm42
 @goodNEWS
 #Flut ruft FLUT zu beim Tosen der #WASSER #Wellen #Wogen gehen über mich.
Hirsch lechzt nach lebendigem WASSER wie meine #Seele nach ##

FR2016/09/26
 @realNEWS
 #Meereis gerissen, nahe Nordpol viele offene Stellen. #Eisbären ohne EIS,
Jagdrevier verloren. Brauchen Winterspeck zum #ÜBERLEBEN!

Psalm46
 @goodNEWS
 ## ist uns Zuflucht und Stärke, wenn #ERDE wankt, #Berge stürzen
in Tiefen des #Meeres, seine #Wasserwogen tosen und schäumen

FR2016/11/16
 @realNEWS
 #Inselstaat #Tuvalu bedroht! Anstieg #MEERESSPIEGEL. Wucht der #Zyklone. #Trinkwasser versalzen. Bewohner bleiben auf kleinem #Atoll

Psalm65
 @goodNEWS
 ## füllt reichlich #Bach, sorgt für #Land, tränkt Furche, ebnet Scholle,
macht weich durch #REGEN, segnet #Gewächse, #ÜBERFLUSS folgt

FR2016/09/16
 @realNEWS
 Mit #WASSER kam #ELEND! Choleraepidemie in Haiti.
Kinder spielen zwischen #Müll und #Fäkalien

Psalm66
 @goodNEWS
 ##, verwandelst #MEER in trockenes #Land, #Menschen schreiten zu Fuß
durch #Strom voll Freude, durch #Feuer und #WASSER, führst in #FREIHEIT

FR2016/09/13
 @realNEWS
 #HEIMAT geht unter: #Stürme #Fluten nagen an #USA. Louisiana schrumpft,
Bewohner bleiben, #Insel nicht zum Verkauf. Land verliert #KULTUR!

Psalm68
 @goodNEWS
 Vor ## ergossen sich #Himmel vom Sinai, vor Israels ##. ##, ließest #Regen
strömen in #FÜLLE, erquicktest dein verschmachtendes Erbland

FR2016/09/10
 @realNEWS
 #Eisgebirge zu Steingebirge. Eistunnelgerippe #Gletschertore krachen zusammen, Weiß geht verloren. #Schmelze wässert #Gemüse.

Psalm69
 @goodNEWS
 ## hilf mir! WASSER bis an Kehle, versunken in tiefem #Schlamm,
geriet in tiefes #WASSER, kein Halt mehr, #Strömung reißt mich fort

FR2016/12/28
 @realNEWS
 #Fluss schluckt Quadratkilometer fruchtbaren #Boden. #Bangladesch
mit Sandsäcken #Natur Schritt voraus: Brahmaputrafluss unter Kontrolle!

Psalm69
 @goodNEWS
 ##, entreiß mich dem #Sumpf, zieh mich aus #Verderben, dass nicht
#Brunnenschacht über mir Rachen schließt, mich #TIEFE verschlingt

FR2016
 @realNEWS
 Herrscher der #Quellen: Elefanten trinken #ÖKOSYSTEM ins Wanken.
WildparkDRAMA in #Simbabwe. WASSERloch nur noch Schlammpfuhl!

Psalm72
 @goodNEWS
 ## ströme wie #Regen herab auf Felder, wie #REGENSCHAUER #Erde benetzen.
## herrsche von #Meer zu Meer vom #Strom bis ans Ende der ERDE

SZ2017/01/26
 @realNEWS
 #Antarktis bröckelt #Eisschelf. Riss soweit Auge reicht. Zehn Zentimeter #Meeresspiegel-Anstieg. #Mensch im #Zweifel nicht in #Nähe

Psalm74
 @goodNEWS
 ## ließ hervorbrechen #QUELLEN #Bäche, austrocknen sonst nie versiegende #Ströme,
hat #Sommer #Winter geschaffen, hingestellt #Sonne #Mond

FR2016/08/27
 @realNEWS
 Baikal-WASSER für Chinesen! #WASSER-Sektor funktioniert nicht.
#NESTLÉ stürmt #Quellen. Geschäft der Flaschenverkäufer blüht im #SLUM

Psalm77
 @goodNEWS
 WASSER sahen dich, ##, und bebten, Tiefen des #Meeres tobten,
dein spurloser PFAD führt durch gewaltige #WASSER

FR2017/01/11
 @realNEWS
 Unerwartet große #Sturmfluten! Ostsee-Bad Wustrow schwer beschädigt
#Deich muss höher werden. Große #Eisschmelze, #MEERESSPIEGEL steigt

Psalm78
 @goodNEWS
 ## spaltet Felsen in #Wüste, gibt #VOLK zu trinken #WASSER der Urflut,
lässt #Bach aus #Gestein springen, WASSER fließen wie #Ströme

FR2016/09/21
 @realNEWS
 Menschliches #Jagdverhalten verändert marines #ÖKOSYSTEM. Muster bei #AUSROTTUNG von Landlebewesen vergleichbar: GROSSE zuerst betroffen!

Psalm89
 @goodNEWS
 ## beherrscht Empörung des Meeres, glättet #Wogen, legt Davids Hand auf #Meer,
seine RECHTE herrscht über #Ströme solange #HIMMEL währt

FR2017/01/21
 @realNEWS
 Zeitbombe im #Atlantik! #GOLFSTROM durch #KLIMAWANDEL instabil.
Warmes #WASSER aus Tropen nach #Europa - Zusammenbruch in 300 Jahren

Psalm104
 @goodNEWS
 ## lässt #Quellen sprudeln in Tälern, eilen zwischen #Bergen dahin,
spenden #Tieren des #Feldes #Trank, Wildesel stillen #DURST daraus

FR2017/01/21
 @realNEWS
 Mehr #KUNSTSTOFFE im #Meer als #Fische! #Tüten, #Flaschen, #Eimer
herrenlos #Fischnetze. Plastikfischer beseitigt gigantischen MÜLLSTRUDEL

Psalm104
 @goodNEWS
 An #Ufern wohnen Himmelsvögel, aus Zweigen klingt GESANG.
## setzt #WASSER Grenzen, lässt #QUELLE sprudeln, Baum und Tier trinken sich #SATT

FR2016/07/29
 @realNEWS
 #TROCKENPERIODE! #DÜRRE am #Staudamm, in #LESOTHO 
warten Hirte und Schafe auf #WASSER aus #Talsperre
"Wassernöte – ein Bergdrama" von Hans-Peter Greiner
Müde schleppte sich das Maultier die steinigen Serpentinen hoch. Die leeren Wassersäcke flappten gegen seine Flanken. Und müde hinkte Oswald hinter ihm her, ließ sich fast ziehen bei diesem dritten Aufstieg heute. Im Februar hatte es zum letzten Mal geregnet, dann zogen die Wolken nur noch vorüber. Drüben, drei Täler weiter, entluden sie sich. Aber hier in dieser gottverlassenen Ecke waren Quellen und Brunnen seit Wochen versiegt. Es war erst Juni. Wie sollte das nur im Hochsommer werden?
Oswald musste Wasser holen. Das wenige Gras konnten die Männer des Dorfes ohne ihn mähen. Mit seinem steifen Bein fand er ohnehin keinen Halt mehr auf der steilen Wiese. Den Bergpfad hinauf zum Oberlauf des Bachs, der vom Wasserfall aus dem Gletscher gespeist wurde, schaffte er noch. Nach wenigen hundert Metern war das Rinnsal im karstigen Untergrund versickert. Drunten bei ihren Häusern kam kein Tropfen mehr davon an.
Plötzlich blieb das Maultier stehen. „Komm schon, Alter, nur noch dreihundert Meter hinauf.“ Aber selbst ein kräftiger Stockhieb rührte es nicht von der Stelle.
„Oswald! Her mit deinem Maultier!“ Oswald fuhr zusammen und griff unwillkürlich den linken Wassersack. Er hatte hier mit keiner Menschenseele gerechnet, und mit Alfred schon gar nicht. Im Dorf ließ der sich seit Jahren nicht mehr blicken. Lebte von dem, was seine Schafe hergaben. Und mit essbarem Grünzeug kannte er sich aus wie keiner, Pilze und Beeren inbegriffen. Jetzt stand er vor Oswald in seiner abgewetzten Lederhose, die Füße in klobigen Holzpantinen, das geflickte Hemd halb aufgeknöpft und den Filzhut ins Genick geschoben. Vom Gesicht waren im dichten Bart nur die tränigen Augen und die narbige Nase zu sehen.
„Mach dich zurück ins Dorf! Ihr hattet heute genug zu saufen. Meine Schafe sind am Verrecken vor Durst. Aber ich war euch schon immer egal. Konnte sehen, wie ich auf meiner steinigen Alpe zurechtkomme. Wenn‘s regnet, wächst schon kaum genug Gras, und heuer … Jetzt bin ich dran. Lass das Maultier los und hau ab!“
Oswald schwante, dass Alfred nicht mit sich reden ließ. Seit Irmtraut sich für Oswald entschieden hatte und nicht für ihn, war es aus mit beider Freundschaft. Und die Dorfbewohner verziehen Alfred nie, dass er seine Äcker an den Steinbruchbetreiber verkauft hatte. Seit die Marmorader erschöpft war, klaffte ein riesiges ödes Loch in ihrem Berg. Dort wuchs kein Grashalm mehr, und das Wasser des Dorfbrunnens hatte man ihnen abgegraben. Die Arbeit im Steinbruch hatte Oswald statt Wohlstand nur ein steifes Bein eingebracht. Der verdammte Marmorblock traf sein Knie, als eins der Halteseile riss und der Schlitten umkippte, der wie immer zu dem wartenden Ochsenkarren hinabrutschen sollte. Unglück hatte Alfred über das Dorf gebracht. Keiner wollte mehr etwas mit ihm zu tun haben.
Alfred hatte sich vor fünfzehn Jahren mit seinen paar Schafen in das karge Seitental zurückgezogen. Verbittert und stur fristete er sein Leben in einer mit Steinplatten gedeckten Berghütte. Das Dorf sollte ihn in Ruhe lassen, er brauchte niemanden mehr. Aber dann war der Regen ausgeblieben.


Oswald wischte sich mit seinem karierten Halstuch Staub und Schweiß vom Gesicht. „Hör zu Alfred, lass uns ….“ „Zwischen uns gibt es nichts mehr zu reden, das hättet ihr euch früher überlegen sollen. Lass das Maultier los und kehr um! Kannst es dir ja morgen Abend wieder holen.“ „Ohne Wasser und Maultier brauch ich mich im Dorf nicht blicken zu lassen“ dachte Oswald. „Warum hab ich nur meine Flinte nicht dabei? Aus dem Weg räumen würd ich den!“
Oswald packte den linken Wassersack fester mit seinen schwieligen Fäusten. Der Schweiß rann ihm über den Rücken: „Ich Krüppel komm gegen ihn nicht an!“ Er versuchte das Maultier herumzuziehen. Alfred wusste, warum er ihn genau an dieser Stelle abgepasst hatte. Links nur glatter Fels, auf dem sich eine Eidechse in den letzten Sonnenstrahlen wärmte. Und rechts die Schlucht, von deren Grund herauf man nichts mehr hörte, seit der Bach versiegt war.
Oswald riss am Wassersack. Vielleicht würde sich das sture Vieh doch umdrehen. Aber auch Alfred hatte nach dem Zaumzeug gegriffen, gleich hinter dem Maul des Tieres, und ließ es nicht mehr los. Alfred rutschte mit seinen Holzschuhen zwischen dem Schotter, kaum Halt findend. Da war Oswald mit seinen Bergstiefeln besser dran, trotz des verdammten Beins. Das Maultier stand wie angewachsen und bewegte sich keinen Zentimeter von der Stelle, mochten sie noch so sehr an ihm zerren. Keiner der Männer gab nach. Nur ihr Keuchen war in der Abendstille zu hören.
Dann plötzlich ein entferntes Läuten, das rasch näher kam. Hinter Alfred, da wo der Bergpfad um eine Felsnase bog, tauchten die ersten Schafe auf, angeführt vom Leittier mit der großen Glocke um den Hals. Dahinter trottete laut blökend der Rest der kleinen Herde. Ihr vielstimmiges durstiges „Mäh“ und das wirre Gebimmel ihrer Glocken verdrängte die bleierne Stille über der Schlucht.
Die kämpfenden Männer bemerkten die Schafe spät, so sehr hatten sie sich am Maultier verkrallt. Noch schien keinem die Kraft auszugehen. Aber das Maultier scheute, seine großen Ohren zuckten und die Hufe fingen an rückwärts zu trippeln. Dann bäumte es sich auf, riss den Kopf zur Felswand hin und versuchte sich umzudrehen. Alfred wurde mitgezogen, seine Holzpantinen fanden im Geröll keinen Halt mehr. Oswald versuchte dem Maultier, das ihm bedrohlich nahekam, auszuweichen. Sein linkes Bein, das steife, rutschte weg, und mit dem gesunden trat er ins Leere. Auch das Maultier fand mit den Hinterhufen keinen Halt mehr, seine Vorderbeine knickten langsam weg, so verzweifelt sie auch scharrten. In das Blöken und Bimmeln der Schafe mischte sich der markerschütternde Schrei des Tragtiers.
Gegen Sonnenuntergang machten sich die Männer des Dorfes auf die Suche nach Oswald. Staubbedeckt und müde vom Heumachen stapften sie den schmalen Bergpfad hoch, der im Zwielicht kaum noch zu erkennen war. Oswalds Sohn war den anderen vorausgeeilt und sah das Halstuch seines Vaters als erster. Es hatte sich im dornigen Gestrüpp über dem Abgrund verfangen. Ein paar Meter weiter lag eine mit Stroh gefütterte Holzpantine. In der Ferne ein Läuten, das immer leiser wurde. Doch keiner sah zu dem hinkenden Schaf, das versuchte, mit der blökenden Herde Schritt zu halten.
Atemlos war der letzte der Männer eingetroffen. Dicht gedrängt standen sie an der engen Wegstelle. Keiner sagte ein Wort. Die Zungen klebten ihnen am Gaumen, ihre Kehlen waren wir zugeschnürt. Und sie hatten solchen Durst.
"Barry" von Heike Honauer
Die Unruhe im vollbesetzten Abteil war meine Geburtsstunde. Der IC714 von Basel nach Amsterdam hatte Verspätung. Drinnen konnte man die Unruhe spüren, die der wachsende Verzug auslöste. Die Menschen rutschten auf ihren Sitzen herum, spielten mit ihren Handys, telefonierten in lauten Stimmen und standen in der blinden Hoffnung auf, nachher als erste aus dem Zug springen zu können. So kam ich zur Welt, auf der Stirn eines 30jährigen Anzugträgers. Er hatte sich viel zu früh seinen dicken Wollmantel angezogen und stand dampfend im überfüllten Gang. Meine Reise begann, als die Schaffnerin ihm von hinten auf der Schulter tippte, und der gute Mann sich mit einem Ruck um drehte. Ich verlor den Halt und wurde wie durch ein Katapult weggeschleudert – direkt auf die Nase der Schaffnerin. Sie verzog das Gesicht – ich konnte es genau sehen, weil ich direkt vor ihrem linken Aug saß –, und bevor ich mich richtig auf dieser schönen, geraden Nase niederlassen konnte, wischte ihr Zeigefinger mich weg. Ich habe mich an dem Zeigefinger geklammert, rief alle Wasserkraft auf, die ich in mir hatte, und zog mich zu einem festen Tropfen zusammen. Die Schaffnerin schüttelte ihre Hand kräftig aus, und so flog ich auf die Armlehne von Sitz Nummer 51B. Ich war inzwischen kleiner geworden, aber immer noch ein respektables Tröpfchen. Ich atmete durch, und weil die Armlehne so flach und schön warm war, entspannte ich mich und genoss das Gefühl, rund und glitzernd zu sein. Zumindest bis Barry kam. Barry war ein junger, goldfarbener Retriever. Neugierig tapste er durch den Mittelgang, blieb bei jeder Sitzreihe stehen, wedelte mit seinem Schwanz und schnüffelte an den Reisenden und ihren Zeitungen herum. Er knabberte an den Trolleys und zeigt seine große, rote Zunge, die mir wie ein Waschlappen vorkam. Ich erschrak, als Barry plötzlich nur noch wenige Sitzen vor mir stand und die Hand einer jungen Frau genüsslich abschleckte. Dieser Hund kam langsam näher. Panik stieg in mir hinauf. Ich zitterte, rief in meiner Not den Wassergott und hoffte, das grässliche Biest würde noch von seinen Besitzern zurückgerufen werden. Aber so kam es leider nicht. Nun liege ich mit Nudeln, einem kleinen Stück Hartwurst und anderen Tropfen in Barrys Magen. Mir ist etwas übel, weil Barry ziemlich viel herumhüpft und schaukelt wie ein Sturmwind. Ich freue mich, wenn ich bald wieder frei bin. Dann schaue ich mir die Kanäle Amsterdams an.

"Der Flaschenzug." von Heike Honauer
Eine Armee aus Dosen, Tetrapaks und Plastikflaschen vertrieben eines Tages die bunten, schweren, zerbrechlichen Glasflaschen und drängten sie in eine Nische. 
Da sahen die Flaschen ihre Lebensaufgabe schwinden. So beschlossen die Glasflaschen auszuwandern, um sich ein neues Leben aufzubauen. 
Irgendwohin, wo man sie schätzte und liebte, wo sie von Händen beschützt würden und wo freundliche Augen sich in ihrem Glas spiegeln könnten. 
Irgendwohin, wo für sie eine neue Aufgabe wartet. Sie wussten um die Gefahr, der sie sich aussetzten. Sie nannten es „Risiko“. 
Eines Nachts befreiten sie sich aus Fabriken und Baumärkten, aus Getränkeshops und Trinkhallen, aus Kühlschränken und Kellern, aus Festzelten und Bankettsälen. 
Sie waren in ihrer Entschlossenheit gleich – ob grün, braun, weiß oder blau - ob bauchig oder schlank, ob rund oder eckig, Halbliter oder Zweiliter, ob mit oder ohne Pfand. 
Sie sammelten sich zu einem Flaschenzug. 
Unbemerkt zogen sie durch schlafende Dörfer und übernächtigte Städte. Sie zogen dieses leise Klirren hinter sich her, das entstand, wenn ihre dürren Glasfüße millionenfach über den Asphalt tippelten. Am Meer angekommen, verlor sich das Klirren. Aufrecht und stumm stand die Menge auf dem hellen Sand und wartete geduldig auf den Scheitelpunkt der Flut. Die Sektflasche wagte es als Erste. Sie wankte auf den Wassersaum zu, hielt kurz inne und spürte, wie das salzige Nass leicht kratzend ihre Beine umspülte. Dann stürzte sie sich ohne ein Wort in das Hochwasser. Alle anderen Flaschen taten es ihr nach. Sie warfen sich in die Wellen und ein feines, durchdringendes Sirren war zu hören, als die Körper durcheinander strömten. Dann wurde es ruhig. Die Flaschen ragten schräg nach oben aus dem Meeresspiegel heraus. Behutsam zog die Tide sie nach draußen auf die offene See. Die Hälse schaukelten mit den Wellen, ihre Körper rieben sich aneinander, schlugen gegen Buhnen, barsten an Bojen und ließen sich am Meeresboden schleifen. Die Flaschen rissen, splitterten, brachen auseinander. Stück für Stück. Jede Welle trieb sie einer neuen Form, einem neuen Sein, einer Hoffnung entgegen: Seeglas werden.
"Nach der Sinflut" von Heike Honauer

Nach der Sintflut. 
Was wäre, wenn
der Regenbogen zur Erde stürze
erdrückt von der Last der weißen Taube
die auf ihm rutscht und erzählt
vom Neuanfang und der Versöhnung
vom Frieden und Glück
vom Ende der Fluten und vom Tanzen auf Sandbänken
mitten im Meer?  
Was wäre, wenn
Tauben sterben, Regenbögen verblassen, Menschen erstarren
ob der Macht der Fluten
dreckig – kalt -  nass -  alles verschlingend?
Was wäre wenn
nur eine Taube es schaffen würde
auf der Arche zu landen ohne Zweig im Schnabel
kraftlos, zerrupft, mit gebrochenem Flügel?
Was wäre wenn,
jemand Harfe spielte, wenn sie kommt?

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